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Jungenförderung in der Berufs- und Lebensplanung

Der beliebteste Ausbildungsberuf bei jungen Männern 2019 war bei Männern der Kfz-Mechatroniker. Seit Jahren führt er die Liste an. Platz zwei macht der Fachinformatiker, Platz drei geht an den Elektroniker.

Keine Frage: Das sind interessante Berufe. Aber es ist nach wie vor so, dass Männer meist Ausbildungsberufe aus dem handwerklich-technischen Bereich und Frauen aus dem Bereich Sozialwesen wählen. Ebenso werden die MINT-Studienfächer, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – mit Ausnahme der Biologie – typischerweise von Männern studiert. Rechts-, Sozial- und Geisteswissenschaften dagegen eher von Frauen.

Muss das so sein?

Es gibt zwar Untersuchungen, die zeigen, dass Frauen im Durchschnitt etwas höhere Kompetenzen im Umgang mit Sprache zeigen und Männer etwas bessere Ergebnisse im Umgang mit Zahlen erreichen − allerdings sind diese Unterschiede ziemlich gering.

Die unterschiedliche Berufswahl von Frauen und Männern erklärt das nicht. Die unterschiedlichen Neigungen innerhalb eines Geschlechts dagegen sind um ein Vielfaches größer als die zwischen Männern und Frauen.

Wieso "Klischee-Berufe"?

Eine große Rolle bei der Berufswahl spielen schon Prägungen in der Kindheit. Die Interaktion mit Jungen und Mädchen wird schon von klein auf unterschiedlich gedeutet. Es gibt geschlechtsspezifische Symboliken, die den Kindern eine bestimmte Richtung vorgeben. So findet man zum Beispiel technische Abbildungen auf Büchern und Taschen für Jungen, aber selten auf solchen für Mädchen. Viele solcher vermeintlichen Nebensächlichkeiten spiegeln sich dann auch in der Berufswahl wider.

Interessant ist hierbei, dass dies im internationalen Vergleich anders ist. In osteuropäischen Ländern nämlich ist der Anteil der Frauen in Ingenieurstudiengängen viel höher. Und in Südeuropa und den Niederlanden gibt es viel mehr männliche Grundschullehrer als in Deutschland. Bis in die 1960er-Jahre waren übrigens über die Hälfte der Lehrkräfte in Grundschulen Männer. Heute ist es nur noch jeder Zehnte. Die Rollenbilder sind also gar nicht so festgeschrieben, wie wir manchmal denken.

Was ist männlich?

Die Rollenbilder haben sich in den letzten Jahren erheblich verändert. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen stellen auch Jungen und junge Männer vor neue Herausforderungen. Traditionelle Männlichkeitsvorstellungen passen immer weniger zu modernen Partnerschafts- und Familienmodellen und zu den Anforderungen des Arbeitsmarktes, der immer mehr soziale und kommunikative Kompetenzen erwartet.

Auch Jungen können Unterstützung in der Berufs- und Lebensplanung gebrauchen. Die positiven Erfahrungen, die seit den 1970er Jahren in der Mädchenförderung zu verzeichnen sind, bieten dafür einen Ansatzpunkt. Allerdings können die Konzepte der Mädchenförderung nicht einfach auf Jungen übertragen werden.

Jungen und Mädchen brauchen Angebote, die Differenzen berücksichtigen, ohne sie zu zementieren und ohne die Vielfalt innerhalb der Geschlechtergruppen zu vernachlässigen.

Der Boys'Day - Jungen-Zukunftstag ist dabei ein Baustein, der Jungen dabei unterstützt, Arbeitsbereiche kennenlernen, in denen bisher eher Frauen tätig sind. Außerdem können sie sich in Workshops mit den Themen "Berufs- und Lebensplanung" "Rollenbilder" und  "Soziale Kompetenzen" auseinandersetzen.

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